KI-Kompetenz im Unternehmen: Pflicht oder Kür? Was Sie jetzt wissen müssen
- Alexandra Uhr
- 1. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Ob im Kundenservice, bei der Datenanalyse oder Automatisierungen – Künstliche Intelligenz ist ein fester Bestandteil in vielen Unternehmen geworden. Während einige Betriebe schon ganze Bereiche auf KI umgestellt haben, ringen andere noch mit den Grundlagen. Bei beiden fehlt es aber häufig an den nötigen Kompetenzen im Team.
KI-Kompetenz ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit dem AI ACT immer häufiger auftaucht. Doch was bedeutet das konkret? Reicht es, ChatGPT bedienen zu können, um als kompetent zu gelten? Und wie bereiten sich Unternehmen sinnvoll und zukunftssicher auf KI-gestützte Arbeitsmodelle vor?
Dieser Beitrag bringt Licht ins Dunkel.
Was ist KI-Kompetenz
KI-Kompetenz beschreibt die Fähigkeit, KI-Technologien nicht nur zu nutzen, sondern auch kritisch zu hinterfragen sowie sie souverän und strategisch einzusetzen. Sie umfasst technisches Wissen, ethisches Bewusstsein und die Fähigkeit zur digitalen Transformation.
Genauer umfasst KI-Kompetenz unter anderem:
- Ein Grundverständnis von KI-Technologien bzw. technische Kompetenz
- Wissen über KI-Gesetze und ethische Richtlinien
- Kenntnisse über die Risiken, Grenzen und Potenziale von KI
Ist KI-Kompetenz Pflicht?
Im März 2024 wurde der EU AI ACT als erste umfassende gesetzliche Regelung für künstliche Intelligenz beschlossen. Das Ziel: einen sicheren und ethischen Einsatz von KI gewährleisten.
Im Zuge der Umsetzung des AI ACT wurde Anfang Februar 2025 die KI-Kompetenzpflicht eingeführt.
Unternehmen, die Hochrisiko-KI-Systeme einsetzen (z.B. in Personalentscheidungen, Finanzdienstleistungen oder kritischer Infrastruktur) sind nun gesetzlich dazu verpflichtet, Mitarbeitende über die notwendige Kompetenz im Umgang mit KI zu schulen.
Diese Regelung gilt für alle Organisationen und Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln, einsetzen oder nutzen. Unternehmen, die dieser Pflicht nicht nachkommen, müssen mit Sanktionen oder Einschränkungen bei der Nutzung bestimmter Systeme rechnen.

Was fällt unter die KI-Kompetenz?
KI-Kompetenzen sind überfachliche Kenntnisse, die man braucht, um künstliche Intelligenz verstehen und souverän anwenden zu können. Dazu gehören:
Technisches Know-how als Grundlage
Kenntnisse in Machine Learning (maschinelles Lernen) und Deep Learning (Einsatz neuronaler Netzwerke). Diese Fähigkeiten ermöglichen es Unternehmen, Muster in großen Datenmengen zu erkennen und daraus u.a. Prognosen oder Empfehlungen abzuleiten.
Natural Language Processing - Die Fähigkeit von Maschinen, menschliche Sprache zu verstehen und zu verarbeiten - gewinnt an Bedeutung.
Der Umgang mit modernen Sprachmodellen wie GPT oder Claude. Besonders gefragt ist dabei Prompt Engineering – also das gezielte Formulieren von Eingaben, um gewünschte Ausgaben von KI-Systemen zu erhalten.
Kenntnisse in Datenaufbereitung, und -integration sowie Cloud-Plattformen.
MLOps – der Betrieb und die Pflege von KI-Modellen im Unternehmensalltag – wird relevanter.
Verantwortungsvoll handeln: Ethik und Governance
Mit der technologischen Entwicklung wächst auch die gesellschaftliche Verantwortung. Unternehmen brauchen deshalb nicht nur Technikprofis, sondern auch Menschen, die sich mit Ethik, Datenschutz und Governance auskennen.
Menschliche Stärken: Kommunikation, Empathie und Lernfähigkeit
Neben technischem Wissen sind sogenannte Soft Skills entscheidend. Dazu zählen u.a. kritisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und Empathie. Ebenso wichtig ist der Wille und die Bereitschaft, Neues zu lernen und sich regelmäßig weiterzubilden. KI entwickelt sich so schnell, dass starres Wissen oft innerhalb weniger Monate veraltet ist.
Neue Rollen im Unternehmen
Mit dem steigenden Bedarf an KI-Know-how entstehen auch neue Berufsbilder. Positionen wie Chief AI Office, AI Ethicist, Prompt Engineer oder Data Translator werden geschaffen und gewinnen rasch an Bedeutung. Viele Unternehmen richten auch eigene KI-Abteilungen ein.
Warum Unternehmen KI-Kompetenz brauchen
Die Einsatzbereiche von KI sind heute schon breit gestreut und gehen von der automatischen Datenanalyse über intelligente Kundenkommunikation bis hin zur Vorhersage von Markttrends. Doch um diese Potenziale auch effizient und sicher zu nutzen, braucht es Wissen und Verantwortungsbewusstsein.
Vorteile für Unternehmen mit KI-Kompetenz:
Effizientere Prozesse: Automatisierung spart Zeit und Ressourcen.
Bessere Entscheidungen: KI kann Muster erkennen, die Menschen übersehen.
Wettbewerbsvorteil: Wer KI strategisch einsetzt, ist den Mitbewerbern oft einen Schritt voraus.
Zukunftssicherheit: Der technologische Wandel ist rasant – ohne KI-Know-how bleiben Unternehmen zurück.
Wie baut man KI-Kompetenz im Unternehmen auf?
1. Sensibilisierung starten
Mit internen Workshops oder Awareness-Kampagnen können die Berührungspunkte mit KI abgebaut und Neugier geweckt werden.
2. Mitarbeitende gezielt schulen
Unsere KI-Workshop-Reihe zeigt Ihnen, wie Sie mit KI-Tools schneller, einfacher und strukturierter arbeiten. Buchen Sie unsere Module einzeln oder als Gesamtpaket – je nach Ihren Bedürfnissen. Hier mehr erfahren.
3. Fachabteilungen einbinden
KI darf kein reines IT-Thema bleiben. Vertrieb. HR, Marketing oder Controlling – alle Abteilungen profitieren von KI, wenn sie in die Entwicklung und Anwendung einbezogen werden.
4. Mit Partnern zusammenarbeiten
Technologische Expertise kann eingekauft werden – strategische Kompetenz sollte jedoch intern aufgebaut werden. Nutzen Sie externe Beratung, um eigene Fähigkeiten nachhaltig zu stärken.
5. Eine verantwortungsvolle KI-Strategie entwickeln
Definieren Sie intern, welche KI-Anwendungen gewünscht, erlaubt oder ausgeschlossen sind. Berücksichtigen Sie dabei auch ethische und rechtliche Rahmenbedingungen.
Fazit
KI-Kompetenz ist mehr als technisches Wissen. Unternehmen brauchen Teams, die nicht nur programmieren, sondern auch hinterfragen, kommunizieren und Verantwortung übernehmen.
Der Arbeitsmarkt ist gerade dabei, sich rasch zu verändern und erschafft neue Berufsbilder. Künstliche Intelligenz wird den Menschen nicht ersetzen, weil fachliches Grundwissen auch weiterhin mitentscheidet. Dennoch werden Jobprofile angepasst werden und immer mehr Unternehmen bauen ganze KI-Abteilungen auf.
Wer früh genug KI-Kompetenzen aufbaut, hat auch in Zukunft gute Chance, am Markt mitzumischen.
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Quellenverzeichnis:
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